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Berlinale 2023: Zwei Auszeichnungen für KHM-Absolventin Steffi Niederzoll

Steffi Niederzoll mit zwei Mitgliedern der Jury – Fotocredit: Daniel Seiffert/Berlinale 2023

Die KHM-Absolventin Steffi Niederzoll erhält für ihren Debütfilm "Sieben Winter in Teheran" den Friedensfilmpreis und den Kompass-Perspektive-Preis bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2023.

Die Preisverleihung fand am 25.02. in Berlin statt.
Internationale Filmfestspiele Berlin
Potsdamer Platz 11, 10785 Berlin
16. bis 26. Februar 2023

Zum Abschluss der 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin wurde der Debütfilm der KHM-Absolventin Steffi Niederzoll gleich zweimal geehrt. Der Dokumentarfilm "Sieben Winter in Teheran" (2023, 97 Min.) erhält den Friedensfilmpreis 2023 der Berlinale und den Kompass-Perspektive-Preis 2023 als bester Film in der Sektion "Perspektive Deutsches Kino".

Der Film zeichnet das Schicksal von Reyhaneh Jabbari nach, einer jungen iranischen Frau, die über die Landesgrenzen hinaus zu einem Symbol für Widerstand und den Kampf für die Rechte der Frauen wurde. Der Dokumentarfilm wurde von der Kölner Produzentin Melanie Andernach (MADE IN GERMANY) hergestellt, die Kamera führte die KHM-Absolventin Julia Daschner.

Der mit 5.000 Euro dotierte Friedensfilmpreis wird an Filme verliehen, die durch ihren humanistischen, sozialpolitischen sowie friedensfördernden Hintergrund überzeugen. Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Die Studentin Reyhaneh Jabbari wurde im Iran zum Tode verurteilt und hingerichtet, weil sie einen Mann bei einem Vergewaltigungsversuch in Notwehr getötet hat. Der Film zeigt ihren Mut und ihre Entschlossenheit, trotz drohender Todesstrafe ihre Aussage nicht zurück zu nehmen. Der Film kritisiert sexualisierte Gewalt gegen Frauen im Iran, das ‚Recht auf Blutrache‘ und die juristische Willkür. Er platziert sich jenseits des Begreifbaren und setzt die Erinnerung gegen das Vergessen. Mit Reyhanehs Briefen und Tagebüchern, die durch den Film leiten, gibt ‚Sieben Winter in Teheran‘ ihrer Stimme eine bleibende Plattform. Dem Film gelingt es, durch die geschickte Montage von authentischem Material eine Nähe zur Figur zu schaffen und den Bogen zu aktuellen Protestbewegungen zu schlagen – nicht nur im Iran."


"Sieben Winter in Teheran" wurde außerdem mit dem Kompass-Perspektive-Preis 2023 als bester Film in der Sektion "Perspektive Deutsches Kino" ausgezeichnet.

Den ebenfalls mit 5.000 Euro dotierten Preis überreichten die Juror*innen Dela Dabulamanzi, Anne Fabini und Jöns Jönsson mit folgender Begründung:"Wie überwindet man das Gefühl der eigenen Ohnmacht und leistet Widerstand? Gebannt verfolgen wir die Geschichte einer jungen Frau, die sich der institutionalisierten männlichen Gewalt widersetzt. Dabei entsteht das einfühlsame Porträt einer Familie, die im Kampf gegen ein Unrechtsregime zerrissen wird. Anhand einer Vielfalt von dokumentarischen Materialien spannt der Film einen stringenten Erzählbogen. Dieser Film tut weh und verstört. Gleichzeitig ist die Begegnung mit der jungen Protagonistin Reyhaneh inspirierend und lässt uns mit einem Funken Hoffnung zurück." 

"Sieben Winter in Teheran"
Dokumentarfilm, 2023, 97 Min.

Mit Reyhaneh Jabbari, Shole Pakravan, Fereydoon Jabbari, Shahrzad Jabbari, Sharare Jabbari
Regie und Buch: Steffi Niederzoll
Bildgestaltung: Julia Daschner, bvk

Stimmen: Reyhaneh Jabbari, Zar Amir Ebrahimi
Montage: Nicole Kortlüke
Dramaturgie: Sina Ataeian Dena
Musik: Flemming Nordkrog
Sound Design: Andreas Hildebrandt
Ton: César Fernández Borrás
Mischung: Jocelyn Robert
Producer: Eva Laass, Céline Loiseau, Sina Ataeian Dena
Produzent*innen: Melanie Andernach, Knut Losen
Koproduzent*innen: Laurent Lavolé, Gilles Sacuto, Miléna Poylo
Koproduktion: TS Productions, Paris Gloria Films, WDR
Redaktion: Jutta Krug

Produktion: Made in Germany Filmproduktion

Förderung: BKM, FFA-Mini Traité, Eurimages, Film- und Medienstiftung NRW, CNC, Région Ile de France in Zusammenarbeit mit Zebra Kroop Iran
Weltvertrieb: CERCAMON


Steffi Niederzoll wurde 1981 in Nürnberg geboren. Sie studierte von 2001 bis 2007 an der Kunsthochschule für Medien Köln und an der Escuela Internacional de Cine y Televisión in Kuba. Ihr Abschlussfilm "Lea" (Spielfilm, 2007, 43 Min.) wurde 2008 bei der Berlinale gezeigt. Ihre Kurzfilme liefen erfolgreich auf internationalen Festivals. Sie absolvierte mehrere Masterclasses und war Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya in der Türkei. Neben ihrer filmischen Tätigkeit ist sie auch an interdisziplinären künstlerischen Arbeiten beteiligt.

Editor — Ute Dilger
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