Die Filmreihe "Glück auf! – Bergbau im deutschen Film" des Deutschen Historischen Museums in Berlin zeigt den langen Dokumentarfilm von KHM-Student Jonas Hermanns und Ole Steinberg "Die richtige Haltung" über die sogenannten "Buckelbergwerke". Ausgehend von diesen Schauobjekten und ihren Trägern zeichnet der Film die Herausbildung einer Berufsidentität und eines Standesethos im sächsischen Bergbau nach.
Die Filmreihe "Glück auf! – Bergbau im deutschen Film" beschäftigt sich vom 18. August bis 24. September im Deutschen Historischen Museum mit den Geschichten des Bergbaufilms in Deutschland: im Erzgebirge im Osten und im Ruhrgebiet im Westen.
Für die Filmreihe hat Kurator Patrick Holzapfel den ersten langen Dokumentarfilm von KHM-Student Jonas Hermanns und Ole Steinberg "Die richtige Haltung" ausgewählt.
Patrick Holzapfel schreibt zum Film: "Buckelbergwerke sind Miniaturmodelle von Bergwerken, die von Schaustellern ab dem 18. Jahrhundert auf dem Rücken auf Jahrmärkte getragen wurden, wo sie den Menschen von der weitgehend unsichtbaren Arbeit berichteten. Die Filmemacher Jonas Hermanns und Ole Steinberg nehmen sich ganz ähnliches vor, auf ihren Schultern tragen sie eine kleine Geschichte des sächsischen Bergbaus und damit der Arbeit an sich. Die Verbindung von Bergbau und Film ist kein Zufall, schließlich landete sächsisches Silber auch in der Filmemulsion. Unterfüttert mit Unmengen von Archivmaterial wie Zeichnungen, Liedern, Fotografien und Filmaufnahmen wählt der Film die Position der Arbeiter, um Arbeit und Berufsidentität sichtbar zu machen. Die Modellbergleute werden dabei lebendig, ihre von der ächzenden Maschinerie betriebene Bewegung wird zum Sinnbild einer an Sisyphos gemahnenden Ohnmacht. Das „Glück auf!“ klang selten so hoffnungslos wie hier."
Das Programm der Filmreihe "Glück auf! Bergbau im deutschen Film" finden Sie hier
"Die richtige Haltung" von Jonas Hermanns
Dokumentarfilm, 2023, 89 Min.
Ende des 18. Jahrhunderts tauchten auf der Leipziger Messe vermehrt Schausteller mit mechanischen Bergwerksminiaturen auf, die gegen eine kleine Spende über die Arbeit unter Tage informierten. Zum Transport wurden diese Grubenmodelle mit Gurten auf dem Rücken befestigt: Buckelbergwerke wurden sie daher genannt. Nicht selten handelte es sich bei den Gewerbetreibenden um invalide Bergleute. Ausgehend vom Schicksal der Bergkastenträger und ihrer Schauobjekte zeichnet der Film die Herausbildung einer Berufsidentität und eines Standesethos im sächsischen Montanbau nach.
Ein Film von Ole Steinberg, Jonas Hermanns; Konzeptionelle Unterstützung / Aufnahmeleitung: Paul Striegel; Kommentar-Sprecher: Prof. Ulrich Peltzer; Stimme des Buckels: Nicole Tröger, Lena Mühl, Christoph Minkenberg; Silbermärchen-Sprecherin: Anna Jörgens; Betreuung (Dramaturgie/Montage/Konzept/Text): Rita Schwarze; Projektbetreuung: Prof. Dietrich Leder, Beate Middeke; Produktionsbetreuung: Petra Clemens; Sounddesign: Thomas Meckel; Colorgrading: Ewald Hentze; Tonmischung: Ralf Schipke; Englische Untertitel: Jesse Thomas; Produktion: Jonas Hermanns, Ole Steinberg, Kunsthochschule für Medien Köln mit Unterstützung der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle / Zeitbasierte Künste und dem Verein der Freunde der KHM
Jonas Hermanns (*1991 in Köln), zwischen 2012 und 2016 Studium der Philosophie an der Universität zu Köln und der Malerei an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale). Auslandssemester an der École d‘enseignement supérieur d‘art in Bordeaux. „Die richtige Haltung“ ist sein erster Langfilm an der KHM, den er in Co-Regie mit Ole Steinberg realisierte. Aktuell entwickelt er die fiktionale Serie „Spontane Ordnung“.
Ole Steinberg, (* 1991 in Sankt Augustin), Studium der Zeitbasierten Künste bei Prof. Michaela Schweiger an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle (Saale), lebt und arbeitet in Halle (Saale).