Ausstellung von Studierenden im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl.
Mit Arbeiten von Thilo Brämer, Bidisha Das, Mathilde Hawkins, Johannes Hoffmann, Helin Sezen Korkmaz, Tatsiana Licheuskaya, Mary Mikaelyan, Alexandra Nikitina und Leila Orth.
Der Titel der Ausstellung "Es gibt kein Maikäfer mehr" ist einem populären Schlager von 1974 des Volkssängers Reinhard Mey entlehnt. In dem Lied betrachtet Mey nostalgisch den neu errichteten Parkplatz, der das Haus eines alten Bekannten ersetzt hat. Diese Nostalgie erinnert an eine Zeit vor der Verstädterung, als lokale Gemeinschaften zusammenkamen, um Maikäfer zu jagen, die die Ernten und Wälder bedrohten.
In unseren kollektiven und individuellen Arbeiten reagieren wir auf diesen Liedtext, indem wir darüber nachdenken, wie Modernisierungs- und Industrialisierungsprozesse ihre "Wirtschaftswunder"-Versprechungen von Wohlstand nicht erfüllt haben und wie utopische Projekte aus der Zeit gefallen sind, sowohl im spezifischen Kontext von Marl als auch in breiteren historischen und geografischen Kontexten.
Obwohl wir den Wert der Nostalgie bei der Anerkennung unserer Verluste anerkennen, wollen wir nicht in der Vergangenheit schwelgen. Stattdessen feiern wir die Widerstandsfähigkeit und Kreativität des Lebens, die trotz unerfüllter Versprechen und geplatzter Träume fortbestehen. Durch Skulpturen, Klanginstallationen, Videos, Performances und Workshops mit lokalen Schulkindern wollen wir den Museumsraum aktivieren und ihn mit der ihn umgebenden Stadtlandschaft verbinden. Das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, das vorübergehend in den Räumen der Martin-Luther-King Schule in der Marler Vorstadt untergebracht ist, ist keineswegs isoliert von den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kräften, die die Stadt und das Leben ihrer Bewohner strukturieren.
In diesem Sinne freuen wir uns!
The title of our exhibition Es gibt kein Maikäfer mehr borrows from a popular Schlager song from 1974 by folk singer Reinhard Mey. In the song, Mey nostalgically observes the newly constructed car park that has replaced the home of an old acquaintance. This nostalgia recalls a time predating urbanisation, when local communities gathered together to chase Maikäfer insects, which threatened crops and forests. In our collective as well as individual works, we respond to this song lyric by reflecting on how processes of modernisation and industrialisation have fallen short of their „Wirtschaftswunder“ promises of prosperity and how utopian projects have fallen out time, both in the specific context of Marl and within broader historical and geographical contexts.
While we recognise the value of nostalgia in acknowledging our losses, our intention is not to dwell on the past. Instead, we celebrate the resilience and creativity of living that persist in spite of unfulfilled promises and expired dreams. Through sculptures, sound installations, videos, performances and workshops with local school children, we want to activate the museum space and connect it to the urban landscape that surrounds it. Situated temporarily in the premises of the Martin-Luther-King Gymnasium in the suburbs of Marl, the SkulpturenMuseum Marl is by no means isolated from the social, political and economic forces that structure the city and the lives of its residents.
In this spirit we kindly invite you to join us on our opening event on November 12th from 2pm to start off our exhibition with a warm gathering.