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Seit 2011 zeichnet der LICHTER ART AWARD zeitgenössische Video- und Filmkunst im Rahmen des Lichter Filmfest Frankfurt aus.
Im Rahmen des Lichter Filmfest Frankfurt 2025 waren die fünf nominierten Videoarbeiten des 15. Lichter Art Award vom 22. bis 27. April in einer kuratierten Ausstellung im Massif Arts zu sehen. Zum Abschluss des Festivals kürte die Jury die Gewinnerin: Suse Itzel erhielt für ihre Abschlussarbeit „Ich hätte lieber einen anderen Film gemacht” an der Kunsthochschule für Medien Köln den mit 1.000 Euro dotierten Hauptpreis. In ihrem experimentellen dokumentarischen Essayfilm setzt sich die Kölner Künstlerin eindrücklich mit schmerzhaften Erinnerungen an ihre Familienvergangenheit auseinander. Die Jury – bestehend aus Sarnt Utamachote, Jakob Sturm und Saul Judd – würdigte Suse Itzels besonderen Ansatz, zeitbasierte Medien, Texte sowie nachgebaute und verfremdete Versatzstücke aus ihrem familiären Umfeld zu verbinden. Diese Elemente, die wie eine Kulisse ihrer Kindheit wirken, prägen eindrücklich die Atmosphäre ihrer filmischen Arbeit.
Der 2011 gegründete LICHTER ART AWARD ist ein internationaler Wettbewerb für zeitgenössische Video- und Filmkunst. Die internationale Jury des LAA wählte zunächst fünf Finalisten aus aus 130 eingereichten Videoarbeiten aus, die während des LICHTER Filmfests Frankfurt in einer Ausstellung präsentiert werden. Der Gewinner wird mit dem LICHTER Art Award ausgezeichnet. Frühere Preisträgerinnen und Preisträger wurden auf der Biennale in Venedig, in der Tate Modern in London und im MoMA in New York ausgestellt.
„Ich hätte lieber einen anderen Film gemacht“
Experimentalfilm, 2024, 23:35 Min.
Regie und Buch: Suse Itzel; Musik: Lisa Reutelsterz
„Ich hätte lieber einen anderen Film gemacht“ ist ein experimenteller dokumentarischer Essayfilm, in dem sich die Regisseurin selbst mit den schmerzhaften und tragischen Erinnerungen an die Familienvergangenheit auseinandersetzt, mit denen sie noch immer kämpft.
„Anfang November 2018 entschied ich mich, einen autobiografischen Film zu machen. Kurz dachte ich, ich könnte das einfach tun. Ich könnte einfach den Bericht der psychiatrischen Klinik lesen: Die Patientin berichtete, dass sie vom 11. bis 15. Lebensjahr von ihrem Vater sexuell missbraucht wurde... - Sie sagen, es sei behandelbar. - Vielleicht wäre ich heute genauso traurig, wenn all das nicht passiert wäre?“
Suse Itzel, 1984*, ist eine Künstlerin, Filmemacherin und Autorin. Sie studierte an der Akademie der Schönen Künste Hamburg (HFBK) und schloss ihr Aufbaustudium an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) im Jahr 2024 ab. Itzels künstlerische Praxis umfasst Videoinstallationen und räumliche Konstruktionen, die Themen im Zusammenhang mit Räumen, Gebäuden und menschlichen Lebensumgebungen untersuchen. Durch Literatur setzt sie sich mit autobiografischen Themen wie sexuellem Missbrauch in der Kindheit und Trauma auseinander. Ihr Werk sucht nach einer kreativen Ausdrucksform, um ihre Erfahrungen mit Sprachlosigkeit zu thematisieren. Sie stellte in der Bundeskunsthalle, Bonn, am Goldsmith College in London, dem Japanischen Kulturinstitut in Köln, dem Gerhard-Marcks-Haus in Bremen, dem Kunsthaus Hamburg, der Falckenberg-Sammlung in Hamburg, dem Ludwig-Forum in Aachen aus. Sie war Stipendiatin am Literaturzentrum Burg Hülshoff in Münster. Itzel lebt in Köln.
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