Das Feiern von 35 Jahre KHM, die Eröffnung des diesjährigen Rundgangs und die Verleihung des Großen Kunstpreises der Freunde der KHM e.V. gingen an diesem Abend Hand in Hand.
Die KHM feierte am 16. Juli ihr 35-jähriges Bestehen mit einem Festprogramm zum diesjährigen Rundgang. Nach den Grußworten von Prorektorin Solveig Klaßen, von Kölns Bürgermeister Andreas Wolter und vom Rektor Prof. Mathias Antlfinger sprach der Medien- und Kulturphilosoph Prof. Dr. Roberto Simanowski über „Algorithmic Reparation. Wie Sprachmodelle die Welt verbessern wollen und was sie dabei von der Kunst lernen können.“ Es folgte eine Performance von Chanmin Kim, Student an der KHM. ImAnschluss verlieh Isabel Apiarius-Hanstein, Vorstandsvorsitzende der Freunde der KHM e.V., den mit 7.500 Euro dotierten Großen Kunstpreis an die KHM-Absolventin Javkhlan Ariunbold.
Der Große Kunstpreis der Freunde der Kunsthochschule für Medien Köln e.V. wurde 2016 ins Leben gerufen. Der Kunstpreis ist mit einer Gesamtsumme von 10.000 Euro hochrangig dotiert. Er wird einmal im Jahr vom Verein der Freunde der KHM ausgelobt und würdigt mit Blick auf die Entwicklung eines Gesamtwerks besondere künstlerische Leistungen von Diplomand*innen und Absolvent*innen der KHM.
Im Wintersemester ist zudem eine Ausstellung mit Werken Javkhlan Ariunbolds in GLASMOOG an der KHM geplant.
Die Laudatio auf Javkhlan Ariunbold sprach Prof. Dr. Lilian Haberer (Professorin für Kunstwissenschaft mit erweitertem Materialbegriff). Ein Auszug aus ihrer Rede folgt hier:
"Zeichnung und Erzählung sind historisch einander bedingende Formen, um überlieferte, imaginierte und erlebte Geschichte und Geschichten zu verlebendigen. Beide sind für die Künstlerin Javkhlan Ariunbold grundlegend: Zum einen, um den Routen und Erzählsträngen überlieferten Wissens nomadischer mongolischer Lebensweisen und historisch gewachsene Verwobenheit von Tieren, Natur und Menschen nachzugehen. Zum anderen die Anpassungen nomadischer Wissensformen und Lebensweisen an globalisierte, technologische und kapitalisierte Strukturen des 21. Jahrhunderts zu beschreiben, insbesondere unter Bedingungen zunehmender ökologischer Krisen wie auch den von international expandierenden Firmen und Politik veranlassten Extraktions- und Expansionsweisen der an Rohstoffen und seltenen Erden reichen zentralasiatischen Region.
Dabei setzt Javkhlan Ariunbold ihr Vertrauen auf die in der kurzen Form der Erzählung liegende Komplexität eines magischen Realismus, der Bildsprache, Symbolik und Abstraktion ihrer jeweils gegenwärtigen gesellschaftlichen Realitäten und Konflikte in eine Balance bringt. Diese übersetzt sie in Wandzeichnungen, in Drucke, dokumentarische oder essayistische Formen sowie durch und über die Medien Fotografie, Film, Video, Malerei und Prosatext hinweg in Ausstellungen und Installationen und entwickelt dabei eine eigene poetische Sprache, die immer auch eine suchende und fragende ist."
Aufgrund der Vielzahl hochqualitativer Nominierungen in einer enormen medialen Bandbreite fiel es der Jury außerordentlich schwer, nur eine Preisträgerin zu benennen und spricht daher für die Künstlerin Suse Itzel sowie das Künstlerduo Hyeseon Jeong & Songmin Yuk eine lobende Erwähnung aus, die mit einem Preisgeld von 1.250€ einhergeht.
Ein großer Dank der KHM und des Rektorats gehen zudem an die Brauererei zur Malzmühle für die großzügigen Unterstützungen an diesem Eröffnungsabend.