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KHM beim NaNoGenMo 2021

Beitrag von Naoto Hieda

Studierende des Studienschwerpunkts "Experimentelle Informatik" an der KHM haben im November am National Novel Generation Month teilgenommen und per Coding Romane mit 50.000 Wörtern in 30 Tagen geschrieben. Ihre code-literarischen Werke können nun eingesehen werden.

1. bis 30. November 2021

Die KHM-Studierenden Julia Nakotte, Tiago Ive Rubini, Benita Martis, Naoto Hieda, Sayaka Kuramochi (und special guest Luther Blissett) waren Teilnehmer*innen des diesjährigen NaNoGenMo (National Novel Generation Month). Sie programmierten vom 1 bis 30. November einen Code, der wiederum einen 50.000 Wörter umfassenden Roman schrieb. Nun können ihre code-literarischen Werke hier  eingesehen werden.


Computergenerierte Literatur knüpft an experimentelle literarische Praxen des Dada, der Mutter der Moderne Gertrude Stein, der Konkreten Poesie der Stuttgarter Schule, Oulipo, aber auch an die frühe KI-Sprachforschung an. Diese Traditionslinien haben die aktuelle Landschaft der Code-Literatur geprägt. Heute sind viele dieser tradierten Schreibweisen Teil unseres Alltags geworden. Wir haben uns bereits daran gewöhnt, im Internet Texte im Mash-Up Stil oder auch von Bots geschriebene Posts auf Facebook oder Twitter zu lesen. Die kulturellen und gesellschaftlichen Fragestellungen, die heute durch die Code-Literatur auftreten, unterscheiden sich daher stark von denen des letzten Jahrhunderts.

NaNoGenMo persifliert den NaNoWriMo (National Novel Writing Month), ein Internet-Event aus dem Creative Writing, indem er die NaNoWriMo-Grundregeln (schreibe einen Roman mit mindestens 50.000 Wörtern in einem Monat) zwar adaptiert, die Rolle des Autors und der (Schreib-)Maschine jedoch teils ins Gegenteil verkehrt.

Das Generieren eines Romans kann als eine Form der kreativen Texterstellung des neuen Jahrtausends betrachtet werden, welcher sich die fünf Studierenden  auf ihre jeweils eigene Art annäherten. Ein Schreibprozess, der das Potenzial in sich trägt, die zeitgenössische Rolle des Autors und der Maschine kritisch zu hinterfragen. 

Im Zentrum der Lehre und der Projektarbeit des Studienschwerpunkts "Experimentelle Informatik" an der KHM unter der Leitung von Prof. Dr. Georg Trogemann und dem künstlerisch-wissenschaftlichen Mitarbeiter Christian Heck stehen das Experiment, die ästhetische Rezeption und Produktion sowie deren Reflexion. Das eigene „Machen“ ist dabei der Ausgangspunkt für alles! Indem die (digitalen) Technologien von ihrer gewohnten Zweckorientierung im herrschenden Verbund von Wirtschaft-Technik-Wissenschaft befreit und die experimentelle Auslotung und Ästhetik technischer Möglichkeitsräume in den Mittelpunkt gestellt wird, wird die grundlegende Bedeutung von Technik und Entwurf für die Gestaltbarkeit unserer eigenen (technischen) Zukunft überhaupt erst sichtbar. Wir erfahren, dass der Horizont unserer Welt, in der wir uns orientieren, bewegen und handeln, immer schon maßgeblich durch unser poietisches Vermögen (Fiktion, Entwurf, Imagination, Machen) bestimmt ist und wir die Verantwortung dafür nicht delegieren können.

Informationen zur Arbeit, Forschung und den Projekten der Experimentellen Informatik an der KHM finden Sie auf der Webseite ground zero

Editor — Ute Dilger
Code-Literarische Texte von Julia Nakotte, Tiago Ive Rubini, Benita Martis, Naoto Hieda, Sayaka Kuramochi (und special guest Luther Blissett) – Entwickelt im rahmen von "NaNoGenMo 2021" (National Novel Generation Month).

Die Studierenden der KHM programmierten vom 1. bis 30. November jeweils einen Code, der wiederum einen 50.000 Wörter umfassenden Roman schrieb.

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