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Dieter-Wellershof-Stipendien 2022 an Leonard Prandini und Gunther Geltinger

Gunther Geltinger und Leonard Prandini (Fotos © Juergen Bauer / © Luciano Prandini)

Die altersunabhängigen Arbeitsstipendien für die künstlerische Ausbildung und Fortbildung gehen an einen KHM-Studenten und einen KHM-Absolventen.

30. Mai 2022

Die Dieter-Wellershoff-Stipendien vom Literaturhaus Köln sind 2018 erstmals ausgeschrieben und mit Mitteln unserer Autor*innenförderung ausgestattet worden. Die altersunabhängigen Stipendien werden jedes Jahr an zwei professionelle Autor*innen aus Köln vergeben. Sie sind Teil jener Maßnahmen, mit denen wir die positive Entwicklung der Kölner Literaturszene stärken möchten.


Der bedeutende Autor Dieter Wellershoff ist am 15. Juni 2018 in seiner Wahlheimat Köln gestorben. Er schrieb Romane, Novellen, Erzählungen, Lyrik, Essays, Drehbücher und autobiografische Bücher. Dieter Wellershoff hat die Literatur der Bundesrepublik maßgeblich beeinflusst, dies nicht nur als Schriftsteller, sondern auch über viele Jahre als Lektor des Verlags Kiepenheuer und Witsch.

Er prägte den Begriff "Kölner Schule des Neuen Realismus" und inspirierte eine ganze Generation von Schriftsteller*innen. Zu seinem ehrenden Gedenken benennen wir zusammen mit dem Literaturhaus Köln die Literaturstipendien nach ihm.

Die Dieter-Wellershoff-Stipendien sind als altersunabhängige Arbeitsstipendien für die künstlerische Ausbildung und Fortbildung bestimmt. In der Zeit der Förderung soll die Möglichkeit bestehen, Entwürfe zu realisieren, begonnene Arbeiten fortzusetzen und Texte zu vollenden. Bei der Textform kann es sich um Erzählungen, Romane oder Lyrik handeln.


Die Stipendiaten 2022

Gunther Geltinger (Jahrgang 1974) und Leonard Prandini (Jahrgang 1993) erhalten die Dieter-Wellershoff-Stipendien für das Jahr 2022.

Die Dieter-Wellershoff-Stipendien wurden in diesem Jahr bereits zum fünften Mal vom Literaturhaus Köln als Arbeitsstipendien ausgeschrieben und im Zuge der Autorenförderung mit Mitteln der Stadt Köln ausgestattet.

Für dieses und die nächsten zwei Jahre setzt sich die Jury wie folgt zusammen:

  • Kristina Geilhaupt (Buchhandlung Bittner),
  • Ulrike Schulte-Richtering (Literaturhaus Köln) und
  • Christian Werthschulte (Stadtrevue).

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury waren die eingereichten Exposés und Textproben aus 16 Einsendungen.

Leonard Prandini legte 2017 seinen Debütroman "Alles Verlorene noch einmal in den Händen halten" vor. 2020 wurde sein Drehbuch zum Film "Der Fakir" (Regie: Simon Baucks) durch die Film- und Medienstiftung NRW gefördert. Prandini studiert seit 2018 an der KHm mit Schwerpunkt literarisches Schreiben.

Sein Romanentwurf "Drive-by Lindlar" überzeugte die Jury: Mit atemloser, zugleich heiterer wie verstörender Prosa, die die Lesenden in eine Fantasiewelt mit Fragmenten einer westdeutschen Vergangenheit zwischen Autobahn, Kleinstadt und Rainer Werner Fassbinder entführt. Was als Spurensuche beginnt, entpuppt sich als fantastische Irrfahrt eines von Merkwürdigkeiten nur so strotzenden Plots. Grotesk-imaginäres Erzählen und lebendige Bilder lassen eine fiebrig-surreale Atmosphäre entstehen, die Tempo und Intensität schafft und dazu mit absurdem Humor brilliert.


Gunther Geltinger arbeitet seit 2006 als freier Autor und hat bereits zahlreiche literarische Beiträge sowie drei Romane publiziert. Er machte sein Diplom 2006 an der KHM. Zuletzt erschien "Benzin" (2019).

Sein Romanprojekt "Fieber" hat die Jury aus folgenden Gründen überzeugt: "Fieber" spürt dem Bestreben und der gleichzeitigen Unmöglichkeit nach, Ereignisse "wahr" zu erzählen: Wer besitzt die Deutungshoheit über die gemeinsame Vergangenheit und wie bildet sich private und kollektive Erinnerung heraus? Gunther Geltinger entwirft zur Beantwortung dieser Frage ein atmosphärisch dichtes Textgeflecht, das mit Hilfe der Schilderung einer lieblos gewordenen Beziehung soziale Prozesse erhellt. Intergenerationelle Traumata unterstreicht er mit eindringlicher, komplexer Sprache".

Editor — Juliane Kuhn
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