Der KHM-Doktorand erhielt den Preis zusammen mit Thomas Krupa für die immersive Essener Theaterproduktion "Die Wand".
„Plötzlich ist da eine Wand" beginnt der Ankündigungstext des immersiven Theatererlebnisses (360°). Zieht man sich die VR-Brille und die Kopfhörer über, ist man da ebenso ‚plötzlich‘ in diesem Tiny House; wohnt ‚plötzlich‘ dieser Frau bei, die sich unmittelbar vor den eignen Augen nach und nach in ihrer Einsamkeit einrichtet, ums Überleben kämpft und schließlich mit der Natur symbiotisch verbindet. Wir schauen uns um –, richten uns ebenfalls ein, sind in dieser Isolation schutzlos – und so wird „DIE WAND“ zu einem grandiosen doppelten Spiel, in dem sich der Inhalt der Romanvorlage mit dem gewählten Erzählformat ständig neu spiegelt und kommentiert. Der Produktion ist anzumerken, mit wieviel Spaß an der Erkundung dieses innovativen Formats sie entwickelt, wie detailreich sie erdacht und umgesetzt wurde. Es gibt kein Backstage – alles kann gesehen und erkundet werden. Regie, Schauspiel, Bühnenbild, Ausstattung und Soundscape verweben sich zu einem beeindruckenden Gesamterlebnis. (Jurybegründung)
Hervorzuheben ist auch, dass das Schauspiel Essen mit seiner zweiten 360°-Produktion offensichtlich ernsthaft mit dieser Technik erzählen will und das Stück nicht nur fest im Spielplan verankert, sondern Interessierten das Equipment zuschickt und so die Möglichkeit eröffnet, sich DIE WAND ‚plötzlich‘ im eigenen Zuhause hochzuziehen und dadurch auch Menschen erreicht, für die der Besuch im Theater schwierig ist.