Miriam Gossing und Lina Sieckmann wurden für ihren Abschlussfilm "Ocean Hill Drive" in der Kategorie Experimentalfilm mit einer Goldenen Lola ausgezeichnet. Auch zwei KHM-AbsolventInnen sind unter den Preisträgern.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat am 17. November den Deutschen Kurzfilmpreis 2016 in München verliehen. Nominiert waren insgesamt zwölf Kurzfilme in den Sektionen Spielfilm, Dokumentarfilm, Animations- und Experimentalfilm.
Eine Goldene Lola für den Besten Experimentalfilm 2016 konnten Miriam Gossing und Lina Sieckmann für ihren Abschlussfilm an der Kunsthochschule für Medien Köln entgegennehmen. Ihr dokumentarischer Experimentalfilm „Ocean Hill Drive" erhält außerdem die mit dieser Auszeichnung verbundene Referenzfilmförderung von 30.000 Euro für die Herstellung eines neuen Films.
Die Begründung der Jury: "
Es ist Nichts. Nur ein paar flickernde Schatten. Ganz so, als klimpere
das Tageslicht mit überlangen Wimpern. Eine winzige Verrückung im
Sichtbaren, und doch wirkt sie so massiv bedrückend und verunsichernd,
dass wir visuell nachspüren können, welches Phänomen die Bewohner dieser
Häuser in einem namenlosen Vorort irgendwo bei Boston die Flucht
ergreifen ließ. Eine Folge fehlplatzierter Windturbinen, heißt es in der
Synopse. Die Filmemacherinnen Miriam Gossing und Lina Sieckmann haben
aus diesen mysteriösen Vorfällen und den Legendenbildungen ängstlicher
Einwohner einen wunderschönen, konzeptionell überzeugenden
experimentellen Dokumentarfilm gesponnen. Sie streifen in ruhigen,
saugenden Bildern über irritierte Oberflächen, schauen durch
Fliegengitter, Fenster und Stoffe in die Textur einer subkutanen Angst.
Verlassene Interieurs und leergeräumte Straßenansichten laden sie
kunstvoll mit den Überhöhungen des und der Verdrängten auf. Dafür haben
die beiden und ihr Film 'Ocean Hill Drive' die Lola für den besten
experimentellen Kurzfilm verdient."
Ocean Hill Drive (2016, 22 Min.) Idee und Realisation: Miriam Gossing und Lina Sieckmann; Kamera: Christian Kochmann; Ton und Sounddesign: Tim Gorinski; Betreuung: Prof. Matthias Müller, Prof. Beate Gütschow, Prof. Sophie Maintigneux, Prof. Johannes Wohnseifer, Prof. Phil Collins; Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln
Synopsis „Ocean Hill Drive“ untersucht das seltene Phänomen des „shadowflicker“, das aufgrund einer fehlplatzierten Windturbine in einer Vorstadtsiedlung nahe Boston auftaucht und für die Bewohner eine hypnotisierende Unterbrechung der gewöhnlichen Wahrnehmung von Raum und Oberfläche bewirkt.
In der Kategorie Dokumentarfilm ging eine weitere Goldene Lola an
„Kaltes Tal“. Der Regisseur Johannes Krell studiert an der KHM. Seinen Film hat er in Co-Regie mit Florian Fischer und den Produzenten Stephan Helmut Beier, Ray Peter Maletzki von Rosenpictures realisiert.
In der Kategorie Animationsfilm gewann
„Ein Aus Weg“ den Kurzfilmpreis in Gold.
Der dokumentarische Animationsfilm ist der erste Film von Simon Steinhorst nach seinem Studium an der KHM und wurde von der KHM-Absolventin Caroline Kox mit ihrer Firma paradies und mit Unterstützung der Film- und Medienstiftung NRW hergestellt.
Der
Deutsche Kurzfilmpreis ist die bedeutendste und höchst dotierte Auszeichnung für den Kurzfilm in Deutschland. Die Entscheidung über die Auszeichnungen des Deutschen Kurzfilmpreises trifft die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) auf Empfehlung der Jurys Deutscher Kurzfilmpreis. Die Jurymitglieder für die Kategorie "Animationsfilm, Dokumentarfilm und Experimentalfilm" waren in diesem Jahr Birgit Glombitza, Cornelia Klauss, Ralf Kukula und Michelle Müntefering.