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Preisregen bei den Kurzfilmtagen Oberhausen 2020

Still aus "Berzah" von Deren Ercenk

Zum Abschluss des Festivals wurden insgesamt drei Abschlussfilme der Kunsthochschule für Medien Köln ausgezeichnet.

Die Preisverleihung fand am 18. Mai 2020 statt.

Nach sechs Festivaltagen mit über 350 Filmen online fand am gestrigen Abend die Preisverleihung der 66. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen statt. Aufgrund der Corona-Krise mussten die Kurzfilmtage Oberhausen ihr Festivalprogramm binnen weniger Wochen ins Netz verlegen. Festivalleiter Lars Henrik Gass resümierte: „Unsere Erwartungen wurden mehr als übertroffen (...) Dies wird einen wichtigen Platz in der Geschichte des Festivals einnehmen und weist mit Folgen und Möglichkeiten weit darüber hinaus in die Zukunft." 


Insgesamt waren fünf Diplomfilme der Kunsthochschule für Medien Köln für die Wettbewerbe der Kurzfilmtage Oberhausen 2020 ausgewählt worden (siehe Pressemeldung hier) . Gleich drei von ihnen wurden nun zum Abschluss des Festivals im NRW-Wettbewerb ausgezeichnet. Die Mitglieder der diesjährigen Jury waren Gunter Deller (Frankfurt), Kathrin Häger (Köln) und Marita Quaas (Köln). Mit dem Preis für den besten Beitrag im NRW-Wettbewerb, dotiert mit 1.000 Euro, zeichnete die Jury den Spielfilm „Berzah“ von Deren Ercenk (2020, 25 Min.) aus. Der mit 500 Euro dotierte Förderpreis im NRW-Wettbewerb ging an Paul Reinholz für seinen Dokumentarfilm „there may be uncertainty“ (2020, 29 Min.). Außerdem vergab in diesem Jahr die Redaktion von Westart (WDR) den mit 750 Euro dotierten Westart-Zuschauerjury-Preis an Anna Ansone mit ihrem Spielfilm „Klusā daba“ (2020, 23 Min.)


1. Preis NRW-Wettbewerb geht an „Berzah“ von Deren Ercenk (2020, 26 Min.)
Dieser Film und seine großartige Kameraarbeit sperren uns in ausgefeilte, fast nonverbale Inszenierungsräume: Von der Isolation eines Hotelzimmers über die Enge eines Autos hin zu den steilen Gassen eines Ortes an der türkischen Ägäis. In Berzah gelingt es Deren Ercenk, drei in sich geschlossene Episoden gemäß des Titels in eine Art „Zwischenwelt“ „engzuführen“ und dabei ein packendes Triptychon von quasi ohnmächtigen Kampfsituationen zu entfalten: Brutzelnde Sonne gegen brennende Haut. Vater-Tochter-Gespann gegen übergriffige Zufallsbegegnung. Mann gegen Schrank. Die Regisseurin stößt uns in einen tiefgründigen Pool soziopolitischer Deutungsmöglichkeiten, die noch lange nachklingen und neugierig auf ihr nächstes Werk machen!“ (Jurybegründung)

Förderpreis des NRW-Wettbewerbs geht an „there may be uncertainty“ von Paul Reinholz (2020, 29 Min.)
(...) Dieser Film trifft mit seiner Premiere verblüffend den Nerv der Zeit. In der menschenleeren, mathematisch-meditativen Bilddichtung aus klinischen Krisenpräventionsanstalten, surrenden Serverräumen und sirenenuntermalten Bunkergebäuden wirken diese bedrohlicher als die unvorhersehbaren Katastrophen, vor denen sie schützen sollen. Nur zufällige Motive aus Kunst und Fiktion, rauchnebelige Wiesen und eine grasüberwachsene tatooine Bunkerlandschaft lassen erahnen, dass das Unkontrollierbare das einzige ist, was atmet.“ (Jurybegründung)

Preis der WDR Westart-Jury geht an „Klusā daba“ von Anna Ansone (2020, 23 Min.)
Anna Ansones Kurzfilm 'Klusā daba' erzählt mit viel Sinn für Bildkomposition und Ästhetik die Geschichte von Elīna, die in das entlegene Haus ihrer verstorbenen Großmutter zurückkehrt, um es für den Verkauf anzubieten. Alles in diesem Film wirkt aus der Zeit gefallen. Konsequent also, dass Ansone auf analogem Film dreht. Die Protagonistin scheint zunehmend mit dem Haus zu verschmelzen; dabei geht es um Erinnerungen und um nicht immer unkomplizierte Familienbande. Der Film setzt in diesen Tagen ein einfühlsames Denkmal für den Zusammenhalt zwischen den Generationen.“ (Begründung der Westart-Jury)

Die Informationen zu allen Preisträger/innen der Kurzfilmtage 2020 sowie einen Teil der Preisträgerfilme (nur noch bis Mittwoch, 20. Mai, 9 Uhr morgens) finden Sie auf der Webseite des Festivals hier 

Editor — Ute Dilger
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