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1ZKB – Ein Projekt von Maja Funke, Vivien Grabowski, Mila Stoytcheva

Bild: Maja Funke

"1ZKB" ist unter Beteilgung der KHM-Studentin Maja Funke als Zwischenspiel zu Gast im Kunstmuseum Bonn.

Eröffnung: Mittwoch, 28. Juni 2023 (bis 2. Juli), 16 Uhr
Kunstmuseum Bonn

Mittwoch, 28. Juni, 16 – 21 Uhr
Donnerstag, 29. Juni, 15 – 18 Uhr
Freitag, 30. Juni, 15 – 18 Uhr
Samstag, 1. Juli, 11 – 14 Uhr
Sonntag, 2. Juli. 11 – 14 Uhr


Den häufigsten Haushaltstypus in Deutschland stellen die Single-Haushalte von Alleinlebenden dar. 47,7 m2 werden hier von einem Menschen im Schnitt bewohnt. "Der Raum ist ein Zweifel", sagt George Perec. Dies stimmt in besonderem Maße für den Ort, den man das Zuhause nennt: Raum muss abgesteckt, bezeichnet und erobert werden, nie ist er einfach gegeben.


"1ZKB" setzt sich performativ mit dem gewohnten Raum auseinander und ist eine Narration über das Everyday Life in den eigenen vier Wänden. Was heißt es, in eine Wohnung einzuziehen, sich in ihr einzurichten? Was will meine Küche von mir? In welchen Gedankenschleifen hängt mein Bad? Und welche sonderbaren Dinge können passieren, wenn meine Wohnung zur alleinigen, vertrauten Zuschauerin meiner Aktionen wird?


In einer multimedialen Umgebung, die stellenweise an eine kleine Privatwohnung erinnert, lassen sich die Performerinnen von den umgebenden Dingen animieren und entrücken das Alltägliche. Was gerade zur Hand ist, machen sie zum Kuriosum und spüren der Eigenzeitlichkeit der Zimmer ebenso nach wie ihren räumlichen, zeitlichen und habituellen Rastern. Sie tun dies, indem sie ihre idiosynkratischen Rituale aus ihrem jeweiligen Zuhause wiederholen und neue entwickeln, den Staubecken ihr Eigenleben entlocken und selbst zu Möbelstücken werden.

Das Ordinäre, so die Idee, von dem das Projekt seinen Ausgang nimmt, birgt ein besonderes künstlerisches Potenzial in sich: Im Alleinsein mit der eigenen Wohnung eröffnen sich Möglichkeiten für humorvolle und uneitle Aktionen, kleine Verschiebungen, das Errichten neuer, instabiler Räume, que(e)re Umgänge und verspielte Übertreibungen häuslicher Praktiken.


Angeleitet durch Youtube-Tutorials häkeln die Performerinnen beispielsweise Tittchentopflappen und werfen Kartoffeln in Schale, um sie anschließend mit Sandwiches zu verkuppeln. Das Projekt "1ZKB" zieht den privaten Raum in den musealen Raum und interessiert sich genau für diesen Übertrag, der das Ge-Wohnte generisch bis absurd erscheinen lässt. Die Performerinnen bringen dazu Elemente ihrer jeweiligen Wohnungen mit – in Form von 3D-Scans, Videobildern, Tonaufnahmen, Objekten, Erinnerungen – und verschmelzen sie zur paradigmatischen Singlewohnung. Auch Mila Stoytcheva und Maja Funke, die mal allein performen, mal nebeneinander her, verschmelzen zu einer paradigmatischen Figur, der Bewohnerin. Die sie umgebenden Projektionen, 3D-Scans und Objekte zitieren die dingliche Überfülle herbei, das Nützliche, Gebrauchte und Abgenutzte.


Einzug erhalten so etwa die mathematisch anmutenden Muster von Milas Badezimmer-Schimmel, Filmaufnahmen von Majas gutmütiger Raufasertapete und die organischen Formen des großen Wasserflecks an ihrer Decke. Das Projekt versteht sich als künstlerische Forschung, die sich im Kunstmuseum Bonn fortsetzt.

Maja Funke (she/her) ist bildende Künstlerin. Funkes künstlerische Praxis entsteht in Synergie mit ihrem elektronischen Umfeld und formiert sich in Installation, Video, Code, Performance und Text. Maja Funke schloss 2019 ihren Bachelor of Arts im Fach Intermedia an der Universität zu Köln ab und studiert seitdem mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln im Bereich Ex-Media. Gemeinsam mit Vivien Grabowski kuratiert sie den Performance Garten. Bei diesem Ausstellungsprojekten ist auch die performative Zusammenarbeit mit Mila Stoytcheva und ihren spielerischen Strukturen und Zuständen des Alltäglichen entstanden.

Zuletzt waren Maja Funkes Arbeiten im öffentlichen und virtuellen Raum zu sehen, in der Trinitatis Kirche (Köln), im IKOB Museum für Zeitgenössische Kunst (Eupen), als Einzelausstellung im STROMA (Köln) und im Kunstmuseum Bonn.

Editor — Juliane Kuhn
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